Ein kleiner Einblick in den Verhütungs-Dschungel:

Frauenärzte unterscheiden zwischen hormonellen, chemischen und mechanischen Verhütungsmitteln. Hinzu kommen Methoden der natürlichen, hormonfreien Verhütung. Es gibt auch Kombinationen verschiedener Verfahren zur Geburtenkontrolle.

Die Wahl der Verhütung hängt von individuellen Präferenzen, Gesundheitszustand und Lebensstil ab.

Jedoch bietet keine Verhütungsmethode einen vollständigen Schutz vor einer Schwangerschaft.

Der Pearl-Index

Die Sicherheit einer Verhütungsmethode wird oft durch die sogenannte „Pearl-Index“- oder „Versagerquote“ ausgedrückt. Der Pearl-Index gibt an, wie viele Frauen von 100 in einem bestimmten Zeitraum ungewollt schwanger werden, während sie eine bestimmte Verhütungsmethode verwenden. Ein niedriger Pearl-Index deutet auf eine höhere Zuverlässigkeit hin.

Die tatsächliche Wirksamkeit jeder Methode hängt jedoch immer von der individuellen Anwendung und Einhaltung ab.

Ein Pearl-Index von 1 bedeutet, dass pro Frauen, die 1 Jahr lang auf diese Art verhüten, 1 ungewollte Schwangerschaft auftritt.

 

Hormonelle Verhütungsmethoden:

Pille: Ein täglich einzunehmendes hormonelles Präparat, das die Eizellreifung und den Eisprung hemmt.

Pearl-Index: 0,1 bis 0,9 (bei korrekter Anwendung)

 

„Verhütungsstäbchen“/Hormonimplantat: Ein kleines Kunststoffstäbchen wird unter die Haut am Oberarm implantiert und sondert das Hormon Gestagen ab. Bis zu drei Jahre lang verhindert es einen Eisprung.

Pearl-Index: 0 bis 0,08

 

Depotspritze / “Drei-Monats-Spritze“: Eine Dosis des Hormons Gestagen (Progesteron) wird in den Körper injiziert und bietet für ungefähr 3 Monate (12 Wochen) Schutz vor Schwangerschaft.

Pearl-Index: 0,2 bis 1,4

Hormonpflaster: Ein dünnes, flexibles Pflaster, das Hormone über die Haut abgibt, um den Eisprung zu verhindern.

Pearl-Index: 0,72 bis 0,9

Verhütungsring: Ein kleiner Kunststoffring, der in die Vagina eingeführt wird und Hormone abgibt, um den Eisprung zu unterdrücken.

Pearl-Index: 0,4 bis 0,65

Barrieremethoden:

Kondom: Ein dünner Gummischutz, der über den erigierten Penis gestülpt wird, um die Samenzellen am Eindringen in die Vagina zu hindern.

Pearl-Index: 2,0 bis 12,0

Frauenkondom oder auch „Femidom“: Es ähnelt einem Kondom, ist aber länger und deutlich weiter. Die dünne Latexschicht kleidet die Scheide aus.

Pearl-Index: 5,0 bis 25,0

Diaphragma: Eine flexible Kappe, die in die Vagina eingeführt wird, um den Gebärmutterhals abzudecken und das Eindringen von Samenzellen zu verhindern. Ein Verhütungsgel sollte zusätzlich genutzt werden.

Pearl-Index: 1,0 bis 20,0

Portiokappe: Ähnlich wie das Diaphragma, aber kleiner und fester. Ein Verhütungsgel sollte zusätzlich genutzt werden.

Pearl-Index: 2,0 bis 20,0

Chemische Verhütungsmethoden:

In Form von Cremes, Gels, Scheidenzäpfchen, Vaginalfilm und Schaum enthalten sie Substanzen, die Spermien abtöten. Sie sind nicht sehr sicher und sollten nur in Verbindung mit mechanischen Verhütungsmitteln verwendet werden.

Pearl-Index: 9,0 bis 39,0

Intrauterinpessar (IUP):

Eine kleine, T-förmige Kunststoff- oder Kupferspirale oder -kette, die in die Gebärmutter eingesetzt wird, um die Spermien zu schädigen und deren Beweglichkeit zu hemmen.

Pearl-Index: 0,4 bis 1,0

Sterilisation:

Vasektomie (beim Mann): Ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Samenleiter durchtrennt oder verschlossen werden, um die Samenzellen im Ejakulat zu blockieren.

Pearl-Index: 0,1

Tubenligatur (bei der Frau): Ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Eileiter durchtrennt oder verschlossen werden, um die Eizellen am Passieren zu hindern.

Pearl-Index: 0,2 bis 2,0

Natürliche Methoden:

Die Frau verfolgt ihren Menstruationszyklus, um die fruchtbaren Tage zu identifizieren und während dieser Zeit auf Geschlechtsverkehr zu verzichten oder eine andere Verhütungsmethode zu verwenden.

Kalendermethode: Frauen beobachten dabei die Veränderungen ihres Körpers. Zum Beispiel: Wenn der Eisprung bevorsteht, öffnet sich der Muttermund, wird weich und der nun eher flüssig-klare Zervixschleim ist gut zu sehen.

Pearl-Index: 9

Temperaturmethode („Symptothermale Methode“): Die Frau misst täglich morgens ihre Körpertemperatur, die Basaltemperatur, da sie während des Eisprungs leicht ansteigt.

Pearl-Index: 0,4 bis 1,8

Coitus interruptus: Der unterbrochene Geschlechtsverkehr, das umgangssprachliche „Aufpassen“ ist eine eher traditionelle Verhütungsmethode. Vor dem Samenerguss zieht er den Penis aus der Vagina. Da somit zwar das Ejakulat nicht in die Frau gelangt, durchaus aber bereits vorher Samenflüssigkeit austreten kann, ist diese Methode nicht sehr sicher und benötigt recht viel Selbstkontrolle.

Pearl-Index: 4 bis 18

 

Gut zu wissen…

Eine Definition der WHOWHOWorld Health Organization, WeltgesundheitsorganisationZum Glossar-Eintrag macht deutlich, welchen Stellenwert sexuelle Gesundheit einnimmt: Der Begriff der sexuellen Gesundheit ist untrennbar mit Gesundheit im Allgemeinen, aber auch verbunden mit Wohlbefinden und Lebensqualität. Sexuelle Gesundheit wird gesehen als ein Zustand des körperlichen, mentalen und sozialen Wohlbefindens in Bezug auf die Sexualität gesehen und umfasst weit mehr als das Fehlen von Krankheit, Funktionsstörungen und Gebrechen.

 

Quellen:

Link zum RKI-Bericht zur Lage der Frauen in Deutschland