Während der Schwangerschaft verändert sich das Immunsystem der Frau. Das ist wichtig, damit der Körper das Baby nicht abstößt. Diese Veränderungen können aber auch dazu führen, dass manche Krankheiten schwerer verlaufen. Trotzdem kann eine schwangere Frau nach einer Impfung Antikörper bilden, die sie und ihr Baby schützen.
Die Antikörper der Mutter schützen das Baby in den ersten Wochen nach der Geburt. Diese Antikörper werden über die Plazenta an das Baby weitergegeben. Das beginnt ab der 13. Schwangerschaftswoche und ist im letzten Drittel der Schwangerschaft am stärksten. Impfungen in der Schwangerschaft schützen also die Mutter, das ungeborene Kind und das Neugeborene.
Aktive oder passive Immunisierung
Es gibt zwei Arten von Impfungen: aktive und passive Immunisierung. Bei der passiven Immunisierung bekommt man fertige Antikörper gespritzt. Das schützt nur für kurze Zeit. Bei der aktiven Immunisierung bekommt man Teile von Erregern oder mRNA gespritzt. Der Körper bildet dann selbst Antikörper und ein Immungedächtnis. Das schützt länger.
Aktive Impfstoffe können Lebendimpfstoffe oder Totimpfstoffe sein. Totimpfstoffe enthalten keine lebenden Erreger und sind sicher für Schwangere. Beispiele sind Impfstoffe gegen Diphtherie, Tetanus, Polio, HepatitisHepatitisLeberentzündungZum Glossar-Eintrag A und B, Grippe, Typhus, Pneumokokken, Meningokokken, Keuchhusten, FSME und COVID-19. Lebendimpfstoffe enthalten abgeschwächte Erreger und sind in der Schwangerschaft nicht erlaubt.
Wann sollte geimpft werden?
Schwangere sollten keine Grundimmunisierungen nachholen. Frauen im gebärfähigen Alter sollten ihren Impfstatus vor einer Schwangerschaft überprüfen lassen. Fehlende Impfungen können dann vor der Schwangerschaft nachgeholt werden. Nach Lebendimpfungen sollte man einen Monat verhüten. Eine Lebendimpfung bei unbekannter Schwangerschaft ist kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch.
Impfungen während der Schwangerschaft sollten nach dem ersten Trimester erfolgen. Im ersten Trimester sollten nur dringend notwendige Impfungen gemacht werden. Die STIKO hat klare Empfehlungen für Impfungen in der Schwangerschaft. Vor der Impfung sollte die Schwangere keine akute InfektionInfektionKrankheitserregerbefallZum Glossar-Eintrag haben. Allergien müssen berücksichtigt werden. Auch enge Kontaktpersonen sollten geimpft sein.
Empfohlene Impfungen
Grippe: Schwangere sollten ab dem zweiten Trimester gegen Grippe geimpft werden. Bei gesundheitlichem Risiko auch schon im ersten Trimester. Alle Kontaktpersonen von Neugeborenen sollten ebenfalls geimpft sein.
Keuchhusten: Schwangere sollten im letzten Trimester gegen Keuchhusten geimpft werden. Bei Frühgeburtsrisiko schon im zweiten Trimester. Die Impfung schützt auch vor Diphtherie und Tetanus.
COVID-19: Schwangere haben ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19. Die Impfung wird besonders bei Kinderwunsch empfohlen. Auch enge Kontaktpersonen sollten geimpft sein.
RSV: Seit 2023 gibt es einen RSV-Impfstoff für Schwangere. Die Impfung schützt Neugeborene vor RSV-bedingten Erkrankungen der Atemwege. Die Impfung kann zwischen der 24. und 36. Schwangerschaftswoche erfolgen, am besten ab der 32. Woche. Die Kosten werden derzeit nicht von den Krankenkassen übernommen. Schwangere sollten vorab eine Kostenzusage einholen.