Was ist eigentlich „normaler“ Regelschmerz?

Ein Ziehen im Unterleib, ein paar Stunden Unwohlsein, vielleicht leichte Rückenschmerzen – das ist das, was medizinisch oft als „physiologisch“ bezeichnet wird. Also: unangenehm, aber keine Alarmsirene. Diese Beschwerden lassen sich in der Regel mit Wärme, Bewegung oder leichten Schmerzmitteln gut in den Griff bekommen und dauern nicht länger als ein, zwei Tage.

Was ist nicht mehr normal – sondern ein Fall für ärztliche Abklärung?

  • Wenn du regelmäßig so starke Schmerzen hast, dass du dich krankmelden musst
  • Wenn Schmerzmittel kaum noch helfen
  • Wenn du zusätzlich Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit oder Kreislaufprobleme hast
  • Wenn du dich jeden Monat durch den Alltag quälen musst, als wäre das einfach Teil des Deals

Dann ist das nicht normal. Und nein, du bist auch nicht überempfindlich. Du bist einfach zu lange mit falschen Erwartungen sozialisiert worden. Willkommen im Club.

Warum ist es wichtig, über Regelschmerzen zu sprechen?

Eine aktuelle Kampagne des AOK-Bundesverbands hat gezeigt, wie nötig Aufklärung ist:
81 % der menstruierenden Personen zwischen 14 und 29 Jahren mit starken Regelschmerzen fühlen sich unter Druck gesetzt, trotzdem funktionieren zu müssen.
Einundachtzig. Prozent!
Das ist nicht nur eine Zahl – das ist ein strukturelles Problem.

Und während viele Frauen sich seit Jahren mit Regelschmerzen arrangieren, war es für viele der männlichen Kollegen bei der Kampagnenarbeit eine regelrechte Aufwachphase. Sie haben begriffen, wie krass das ist – und wie privilegiert man sein kann, wenn man sich mit dem Thema MenstruationMenstruationszyklusZyklus der MonatsblutungZum Glossar-Eintrag überhaupt nicht auseinandersetzen muss.

Warum wir nicht einfach stillhalten sollten

Regelschmerzen sind nicht nur ein medizinisches Thema. Sie sind gesellschaftlich, politisch – und verdammt persönlich.
Niemand sollte sich durch Schmerz definieren oder disziplinieren lassen müssen.
Deshalb reden wir darüber. Informiert. Laut. Und mit der klaren Botschaft: Wenn du jeden Monat leidest, ist das ein medizinisches Anliegen, kein Charaktertest.