„Ich habe Erdbeerwoche“, „die rote Tante ist zu Besuch“, „auf der roten Welle surfen“: Eigentlich ist es das normalste der Welt. Dennoch redet niemand gerne darüber. Dabei beschäftigt uns Frauen das Thema einmal monatlich – in der Regel. Die Menstruation und der Zyklus sind feste Bestandteile im Leben einer Frau. Darüber zu reden, sollte für Mädchen und Frauen selbstverständlich sein. Über Menstruation zu sprechen, ist kein Tabu!

Und obwohl täglich weltweit schätzungsweise 300 Millionen Frauen und Mädchen menstruieren, sind verschiedenste Gerüchte und Mythen über die Periode im Umlauf:

 

Mythos 1: Frauen sind unrein während ihrer Periode

Falsch! In einigen Ländern werden Mädchen und Frauen während ihrer Periode als „dreckig“ und „unrein“ angesehen. Das liegt jedoch am ehesten an der Tatsache, dass es in vielen Gegenden der Welt an fließendem Wasser und Toiletten fehlt. Mancherorts wird Menstruationsblut sogar als infektiös oder giftig angesehen – doch kommt es, wenn überhaupt, erst in Verbindung mit Periodenprodukten zu Wachstum von Bakterien.

 

Mythos 2: Menstruierende haben immer schlechte Laune

„Du hast wohl deine Tage?“: Die Hormonumstellung vor, während und nach der Periode kann zu Stimmungsschwankungen führen. Doch ist das bei jeder Frau unterschiedlich. Gereizte Verstimmungen treten aber eher im Rahmen des Prämenstruellen Syndroms (PMS) auf. Doch haben einige Frauen mit Schmerzen zu kämpfen, oder mit Unwohlsein. Da ist es nur verständlich, wenn wir Zähne zeigen, statt zu grinsen.

 

Mythos 3: Sex während der Menstruation tut weh

„In die rote See stechen“ ist für viele unvorstellbar – Männer wie Frauen. Selbstverständlich ist es jedem selbst überlassen, was er als angenehm empfindet, doch spricht medizinisch nichts gegen Sex während der Menstruation. Ein Orgasmus soll sogar lindernd bei Regelschmerzen wirken. Und mit einer Unterlage oder einem alten Handtuch spricht nicht gegen ein bisschen Spaß auf roter See.

 

Mythos 4: Während der Periode kann frau nicht schwanger werden

Zwar gilt es als relativ unwahrscheinlich, während der Menstruation schwanger werden zu können, dennoch ist es nicht ausgeschlossen. Frauen mit einem kurzen Zyklus können ihren Eisprung auch dementsprechend früh bekommen und Spermien können bis zu fünf Tage im weiblichen Körper überleben, was also durchaus zu einer Befruchtung der Eizelle führen kann.

 

Mythos 5: Frauen riechen besser.

Oder: Der Geruchssinn der Frauen ist zyklusabhängig

Dieser Mythos ist wahr! Je nach Zyklusphase ist der Geruchssinn der Frau unterschiedlich empfindlich. Die olfaktorische Sensibilität der Frau wird von Geschlechtshormonen maßgeblich beeinflusst. Von der Ovulationsphase bis hin zur Menstruation ist der Geruchssinn sehr ausgeprägt. Übrigens: Am stärksten reagiert die Frau in der Zeit auf (frischen) Männerschweiß. Nimmt die Frau die Pille reagiert sie am stärksten auf Nahrungsdüfte.

 

Mythos 6: Sport ist nicht gut während der Periode

Mancher Frau tut es gut, sich im Bett einzurollen – mit Wärmflasche und Ruhe. Anderen Frauen tut Bewegung gut. Doch dass wir auf Sport während der Periode verzichten sollten, ist nicht wahr. Sogar das Gegenteil ist der Fall: Die zusätzliche Sauerstoffversorgung der Muskeln beugt somit Regelbeschwerden vor. Und Bewegung und Sport mit leichter bis mittlerer Belastung lockert etwaige Verspannungen.

 

Mythos 7: Entjungfert durch Tampon

Ein Gerücht, dass sich recht hartnäckig hält, ist, dass die Nutzung von Tampons für Jungfrauen ungeeignet ist. Tampons könnten zu einer frühzeitigen „Entjungferung“ von jungen Mädchen führen. Normalerweise sollte das beim Einführen eines Tampons nicht passieren. Das Jungfernhäutchen hat eine kleine Öffnung und es wird zusätzlich mit Einsetzen der Periode dehnbar und flexibel.

 

Mythos 8: Der Mond hat Einfluss auf die Periode der Frau

Mit vielen Zyklen hat der Mond zu tun, nur mit dem der Frau nicht. Den weiblichen Menstruationszyklus beeinflusst er in keiner Weise. Doch nimmt er bei einigen Frauen (und auch Männern) nachweislich anderweitig Einfluss auf unser Leben. Das Schlafverhalten, zum Beispiel. Und somit auch die Stimmung und die innere Gefühlslage.

 

Mythos 9: Menstruierende haben Heißhunger…

Manche Frauen stehen auf Salziges, andere auf Fettiges, wiederum andere auf Süßes. Also scheinbar meist Hochkalorisches. Forscher der Uni Gießen haben herausgefunden, dass je niedriger der Progesteronspiegel und je höher die periodenbedingten Beschwerden, desto eher fällt die Aufmerksamkeit auf Leckereien.

 

Mythos 10: …auf Schokolade

Dass die Gelüste sich meist auf dunkle Schokolade beziehen, da diese Kalium und Magnesium erhält, die in der Periode vermehrt gebraucht wird, Ist ein weiterer hartnäckiger Mythos. Nüsse und Bananen erreichen in dieser Hinsicht nämlich viel mehr.

 

Mythos 11: Essen, das Menstruierende anfassen, verdirbt schneller

Menstruationsblut oder der Schweiß menstruierender Frauen soll Lebensmitteln schaden. Deshalb sollen Menstruierende keine Sahne schlagen und weder Obst noch Gemüse zubereiten, ohne dabei Handschuhe zu nutzen. Wer denkt, dieser Irrglaube stamme aus dem Mittelalter, der irrt. Auch heute noch hält sich dieser Mythos hartnäckig in so mancher Küche.

 

Mythos 12: Frauen synchronisieren sich

Ob unter Freundinnen, Partnerinnen, Kolleginnen oder Mitbewohnerinnen: Dieser Mythos wird ein Mysterium bleiben. Vielleicht mag es daran liegen, dass die Zyklen von Frauen unterschiedlich lang sein können und zudem Schwankungen unterliegen können. Fast könnte es also so erscheinen, als passen sich zwei Frauen einander an. Dabei überschneiden sie sich lediglich für einige Zeit. Auch wenn eine Studie der Psychologin Martha McClintock in den Siebziger Jahren das sogar bestätigte, ist diese inzwischen widerlegt. Faszinierend bleibt es dennoch!

 

Mythos 13: Periodenarmut gibt es hierzulande nicht

Aus finanziellen Gründen keine Periodenartikel nutzen zu können, ist nicht nur in Entwicklungsländern der Fall. Auch in Deutschland gibt es Menstruierende, die sich stattdessen mit Toilettenpapier und Stoffresten aushelfen müssen. Für 23% der Befragten einer Umfrage durch Plan International stellen Periodenprodukte eine finanzielle Belastung dar, 15% nehmen sogar eine InfektionInfektionKrankheitserregerbefallZum Glossar-Eintrag in Kauf, um den Verbrauch von z.B. Tampons gering zu halten.